Psychische Belastungen haben in den letzten Jahren zugenommen – vor allem durch Krisen wie die Corona-Pandemie, Kriege und den Klimawandel. Familien mit kleinen Kindern sind davon besonders betroffen. Sie berichten von mehr elterlichem Stress, mehr Gewalt in der Familie und einer hohen psychischen Belastung bei Eltern und Kindern. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Depressionen häufiger geworden sind – rund 25 Prozent der Betroffenen haben damit zu kämpfen.
Depressionen bei Kindern können lange andauern. Die unklare und heterogene Evidenzlage zu Psychotherapien bei Depressionen im Kindes- und Jugendalter unterstreicht den Bedarf an innovativen Interventionsformen, die speziell für das Kindesalter entwickelt und erprobt werden. Ziel ist es, frühzeitig zu intervenieren, um zu verhindern, dass sich Depressionen im Jugendalter verschlimmern oder dauerhaft bestehen bleiben.
Das Projekt STARK entwickelt eine digitale, interaktive Anwendung für Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren. Sie soll eine erste, schnell verfügbare Unterstützung für depressive Kinder darstellen und über einen Zeitraum von zwölf Wochen eingesetzt werden können, um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken.
Dazu werden in STARK die therapeutischen Ansätze (a) Verstehen des Gefühlsdreiecks, (b) Erkennen, Benennen und Regulieren von Gefühlen, (c) Ressourcenaktivierung und (d) Aufbau positiver Aktivitäten entwickelt. Das STARK-System zielt darauf ab, Kinder multisensorisch (auditiv, visuell, haptisch) beim Umgang mit Gefühlen zu unterstützen, indem Mixed-Reality-Technologien mit Gamification-Ansätzen kombiniert werden. Neben kindzentrierten Inhalten werden auch elternzentrierte Module entwickelt, um die Relevanz des psychosozialen Umfelds zu berücksichtigen.
Das von OFFIS koordinierte Projekt startete am 1. März 2025 und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Es wird vom BMBF gefördert. Weitere Partner sind die Klinische Kinder- und Jugendpsychologie und -psychotherapie der FU Berlin, der Lehrstuhl Klinische Psychologie des Kindes- und Jugendalters der Universität Jena, die Abteilung Industrial Design der Bergischen Universität Wuppertal sowie die Unternehmen Intecsoft und Nurogames.